Ein Raum öffnet sich. Ein Körper wird wach. Der erste Atemzug - und alles beginnt zu fließen.
Spannung löst sich. Stille wird zu Impuls. Geste zu Geschichte.
Nichts ist vorbereitet. Alles ist möglich. Der Körper spricht. Die Maske enthüllt, was Worte nicht sagen.
27.April 12:00 15:00
Ottensen Altona
Ottensen Altona
Wenn sich der Körper entspannt, verändert sich alles. Die Kreativität wird freier, ehrlicher. Es gibt kein inneres Rauschen mehr, keine Spannung, die stört. Die Bewegung wird nicht erzwungen, nicht gedacht - sie geschieht einfach. Sie taucht ganz natürlich auf, als wäre sie schon immer da gewesen und hätte nur darauf gewartet, dass der Körper bereit ist, sie zu fühlen.
Wenn wir unseren Körper bewusst bewohnen, öffnen wir uns für den kreativen Raum. Und in diesem Raum sind wir Schöpfer. Nicht aus dem Kopf heraus, sondern aus der Präsenz. Aus dem tiefen Lauschen des Körpers, der weiß, der erinnert, der spricht.
Mavi Cubas
0176/20332585
Improvisationstheater ist das Herzstück des kreativen Prozesses, denn es verkörpert die Grundlage der Spontaneität und Kreativität. Ohne ein vordefiniertes Skript auf die Bühne zu treten und in einem Moment ein Stück von 3, 5 oder sogar 10 Minuten aufzuführen, erfordert Mut und Wagnis. Es bedeutet, die Bühne des Lebens als etwas Unvorhersehbares anzunehmen und sich den Momenten des Lebensflusses hinzugeben.
Die Praxis dieser Form des Theaters ist nicht nur ein künstlerisches Training, sondern auch eine Vorbereitung auf den Weg des Lebens. Sie lehrt uns, flexibel zu sein, aufeinander zu reagieren, kreativ zu denken und uns in unbekannten Situationen zu behaupten. Durch das Improvisationstheater können wir unsere Fähigkeit verbessern, spontan zu handeln, uns anzupassen und mit Unsicherheit umzugehen - Fähigkeiten, die im täglichen Leben von unschätzbarem Wert sind.
In der Welt des Improvisationstheaters gibt es keine Fehler, sondern nur Möglichkeiten zum Lernen und Wachsen. Jede Aufführung ist einzigartig und bietet den Schauspielern und dem Publikum ein gemeinsames Erlebnis voller Überraschungen und unerwarteter Entdeckungen. Es ist eine kreative Spielwiese, auf der wir unsere Vorstellungskraft entfalten können und uns gleichzeitig mit anderen verbinden, um gemeinsam etwas Einzigartiges zu schaffen.
Freeze! José klatscht in die Hände, springt in die Szene hinein und legt seine Hand auf die Schulter von Martin. Gerade entspinnt sich auf der Bühne ein skurriles Drama: Lina liefert sich ein Wortgefecht mit ihrem Freund, es handelt von Freiheit, Fußball und Betäubungsmitteln. Die Situation spielt sich am Vorabend einer Hochzeit ab und die Zuschauer zweifeln bereits daran, dass dieses Paar zueinander passt. José übernimmt die Rolle seines Spielpartners und verwandelt sie. Plötzlich ist alles anders, Worte und Gesten, schnell und spontan. Es wird viel gelacht. Nur drei Minuten, dann ist die Szene im Improvisationstheater vorbei. Applaus.
Freeze! José klatscht in die Hände, springt in die Szene hinein und legt seine Hand auf die Schulter von Martin. Gerade entspinnt sich auf der Bühne ein skurriles Drama: Lina liefert sich ein Wortgefecht mit ihrem Freund, es handelt von Freiheit, Fußball und Betäubungsmitteln. Die Situation spielt sich am Vorabend einer Hochzeit ab und die Zuschauer zweifeln bereits daran, dass dieses Paar zueinander passt.
José übernimmt die Rolle seines Spielpartners und verwandelt sie. Plötzlich ist alles anders, Worte und Gesten, schnell und spontan. Es wird viel gelacht. Nur drei Minuten, dann ist die Szene im Improvisationstheater vorbei. Applaus. Jeden Donnerstagabend trifft sich die offene Improvisationstheater-Gruppe Impromtuim MARKK, dem Museum am Rothenbaum für Kunst und Kulturen. Der Eingang, vordem Maori-Haus in der Neuseeland-Abteilung dient den Schauspielern als Bühne, die Treppen davor als Tribüne. Zehn Mitspieler sind heute gekommen, um ganz ihrer Spiellust zu frönen. Vor der Kulisse des niedrigen, hölzernen Versammlungshause der Maori leiten die Laien ihren Abend zunächst mit Aufwärm- und Atemübungen ein, die tänzerisch in einer wogenden Skulptur aus Spielern endet. Die Theaterpädagogin und Schauspielerin Mavi Cubas hat die Gruppe vor … Jahren ins Leben gerufen.
Heute startet sie die Impro-Session mit Fragen nach einem Ort, einer Situation, einem Gefühl. Die Mitspieler rufen „Straße“, „Umzug“ und „traurig“. Wem dazu etwas einfällt, entert die Bühne. Jederzeit kann ein anderer Spieler eingreifen und andere ablösen. Manchmal dürfen die Zuschauer mit dem Ruf nach „mehr“ oder „weniger“die Intensität des Spiels beeinflussen. Dabei sind die Vorgaben keinesfalls immergleich. Als Mavi Cubas nach einem Sprichwort fragt, fällt Anita spontan das „Haar Inder Suppe“ ein. Schon befinden wir uns mitten in einem Familiendrama in einem Restaurant in Peru.
Aus dem Stehgreif
Das Spiel lebt von der Spontanität, dem Witz und den Ideen der Schauspieler. Die Vorgaben dienen nur als Rahmen. Die Geschichten, die sich an diesem Abendentwickeln, sind oft lustig. Nichts ist vorhersehbar, denn niemand weiß, welche Ideen der Mitspieler gerade auf das Tableau bringt. Wie in jedem Improvisationstheater arbeitet auch die Gruppe Impromtu ohne Text der fertigen Stücke und unterscheidet sich insoweit nicht von vielen anderen Improvisationstheatern. Das Besondere an Impromptu aber ist ihre Bilingualität. Viele Teilnehmer sprechen Spanisch, fast alle sprechen Deutsch. Aber das ist keine Voraussetzung. Mitmachen kann jeder. Die Sprachen fließen ineinander, mal findet eine Improvisation auf Deutsch statt, mal auf Spanisch. Man versteht sich, nicht zuletzt mit dem ganzen Körper. Phantasie mitzubringen ist hilfreich, aber noch besser wird die Szene, wenn die Spieler nicht versuchen, alles richtigzumachen, sondern sich auf den Spielpartner einlassen, sich inspirieren lassen. Jeder kann hier teilnehmen, ob jung, ob alt, Deutsch oder Spanisch sprechend, mit oder ohne Erfahrung im Spielen. An diesem Abend kommen zwei, Schauspielschüler, Jan und Lina, vorbei. Sie genießen es, ihrer Spiellust freien Lauf lassen zu können, ohne sich von professionellen Vorgaben leiten lassen zu müssen. Die Lockerheit, die Dynamik der Gruppe gefällt allen. Manche haben mehr Lust zuzuschauen, andere geben Impulse oder gehen oft auf die kleine Bühne. Es wird viel gelacht, die Spieler*innen zeigen ihr humoristisches Talent. Bewertet oder abgeurteilt wird keiner. Man freut sich über das Spiel der anderen und applaudiert. Auch sich selbst.
Die Location wechselt. Auch der kleine "Schädelboden", ganz versteckt hinter
unzähligen Gängen und Treppen hinter den Ausstellungshallen dient der Gruppe als
Arbeits- und Spielort. Wer hier mitmacht, kann auch einen Blick hinter die Kulissen
des Museums werfen. Ob das die Spieler inspiriert? In einer Phantasiesprache soll
ein Spieler ein Produkt vorstellen und anpreisen. Der Vortrag wird von einem
anderen Mitspieler für die Zuhörer „übersetzt“, die wiederum Teil der Szene werden.
Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt, als Paolo so gekonnt in einer Sprache parliert,
die so klingt, wie man sich Kirgisisch oder urgudisch vorstellt. Mehr als offensichtlich
wird er von der „Dolmetscherin“ Pilar völlig falsch übersetzt. Während er sich mächtig
ins Zeug legt, um den Besuchern ein großes, unförmiges. Etwas vorzustellen, legt
seine "Übersetzerin" größten Wert darauf, sein Unterfangen zu boykottieren. Die
Fragen aus dem Publikum beantwortet sie nonchalant. Ein Glück für den Professor,
dass ein Zuhörer seine Sprache zu sprechen scheint und sich direkt an ihn wendet.
Als dann noch eine Besucherin das Zeug probieren möchte, dass der Professor
anpreist, erfüllt ein imaginärer Gestank den kleinen Schädelboden, erkennbar an den
Gesichtern und Gesten der Spieler. Culture clash. Nein, eher Culture dash. Viel
Energie wabert durch den Raum.
Mavi Cubas prägt seit Jahrzehnten das freie spanisch-deutsche Theaterspiel in
Hamburg. Bilinguale Theatergruppen an Schulen, Stücke aus der peruanischen,
Mexikanishe, Mayas, Mythologie und eben die Improgruppe Impromtu am MARKK
sind ihre Projekte. Es geht ihr auch darum, dass die Spieler an sich und ihrer
Persönlichkeit wachsen. "Du bekommst einen anderen Zugang zu dir selbst und
deiner Kreativität. Es ist doch großartig, dass man lernt, mit dem Ungewissen
umzugehen. Es macht keine Angst mehr, sondern Spaß“, verspricht sie.a
Termine:
Anmeldung:
Bildunterschrift:
Zu Beginn des Abends wärmt sich die Gruppe mit Atem- und Entspannungsübungen
auf. Tanzend verbindet sich die Gruppe abschließend zu einer lebenden Skulptur.
Dann beginnt das Spiel. Dabei sind alle Formen, die Improvisation zu bieten hat.